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Du hast Fragen zu deiner Sexualität und bist noch nicht parat, einen Termin zu vereinbaren? Du zweifelst noch, ob eine Begleitung das Richtige ist? Hier kannst du deine Frage(n) anonym stellen. Innerhalb von 5 Arbeitstagen bekommst du von mir eine fundierte, wohlwollende Antwort.

Mit jeder Frage hilfst du ausserdem auch anderen, die sich vielleicht genau dasselbe fragen. Danke, dass du dazu beiträgst, mehr ehrliches Wissen über Sexualität in die Welt zu bringen!

Fragen und Antworten

Wie kann ich mit der Enttäuschung und dem Schmerz umgehen, wenn meine vorbereiteten Fantasien und Vorfreude auf spontanen Sex nicht erfüllt werden – ohne meine Lust am Träumen zu verlieren? (m, 29)

Ganze Frage: Erst mal merci viel, viel mal für den coolen Telegram Chat - ich lese mega gerne darin spannende Fakten, tipps und Anregungen zu Sexualität!Am 29.03 hast du einen Beitrag zu spontanem Sex gepostet, welchen ich gerade gelesen habe. Er hat mich gepackt, da ich mich sehr fest in deinen Beschreibungen wiedererkannt habe, mit den Fantasien im voraus und den kleinen Ritualen zur Vorbereitung und Einstimmung, natürlich aber auch, weil ich leidenschaftlich gerne spontan sex habe. Oft habe ich jedoch das Gefühl, dass mir genau das dann zum Verhängnis wird, da ich fast zu vorbereitet bin, mir evtl. zu viele Hoffnungen mache und dann all zu oft frustriert oder sogar verletzt bin, wenn es dann doch wieder nicht klappt… Ich finde es eigentlich schön, wenn ich mir all die Fantasien ausmale und möchte davon auch nicht absehen, möchte aber gleichzeitig auch nicht wegen jeder Absage/Situtation die nicht wie gewünscht verlaufen ist an Frustration leiden. Ich möchte meinem Herz seinen Platz und seine Richtigkeit in dem was es fühlt zugestehen, fühle mich oft dann aber einsam, wenn niemand ähnlich zu fühlen scheint.Hast du mir hierzu irgendein Tipp oder Trick? Oder vielleicht eine Strategie im Umgang mit Frust und Schmerz?

Antwort: Danke für die wichtige Frage. Wie toll, dass du dich der Vorbereitung und Vorfreude hingeben kannst und dein Herz in dem, was es fühlt, ernst nimmst. So eine wertvolle Fähigkeit. Es würde sich vielleicht lohnen, zu untersuchen, was ein Nein für dich bedeutet und bei dir auslöst. Erlebst du es als Zurückweisung? Kommen dann Gedanken, welche dir sagen, dass du nicht okay bist, so wie du bist und mit dem, was du möchtest? Also eine Art Scham? Und kannst du dich dann auch in dem ernst nehmen und in Verbindung mit dir bleiben, dich quasi mit dieser Erfahrung selbst in den Arm nehmen? Kannst du dich damit dir selbst und deinem Gegenüber zeigen und ausdrücken, was das Nein bei dir auslöst? Ohne Forderungen oder Vorwürfe, sondern einfach als «Bericht», was das Nein gerade mit dir macht? Kann daraus vielleicht eine andere Art von Verbindung zu deinem Gegenüber entstehen, die nicht zum Sex führt sondern zu ganz viel Verbindung, weil ihr euch ehrlich begegnet?

Es lohnt sich vielleicht auch, deine Fähigkeit mit einem Nein umgehen zu können, zu trainieren. Ich glaube, das können wir alle noch besser lernen! Das ist zum Beispiel bei meiner Konsensveranstaltung – Konsensuelle Umärmelungen – möglich, da erforschen wir mit üben und Übungen, wie es gelingt, mit dem Frust und Schmerz, der auftauchen kann bei einem Nein, umzugehen.

Vielleicht gelingt es dir auch, dem Nein des Gegenübers eine neue Bedeutung zu geben: Kannst du es als Geschenk sehen? Wenn dir jemand nein sagt, kannst du die Person darin unterstützen ihre Grenzen zu wahren, du trägst zu ihrer Unversehrtheit bei und du kannst sicher sein, dass dann auch das Ja von Herzen kommt. Dann werden Ja und Nein plötzlich authentisch und verlässlich. Übrigens; Nein sagen ist nur in Beziehungen möglich, die auf Vertrauen, Sicherheit und Wertschätzung beruhen. Nein ist quasi ein Qualitätsmerkmal. Vielleicht gelingt es dir mit der Zeit immer mehr, deinen eigenen Frust/Schmerz zu spüren, anzunehmen und gleichzeitig Dankbarkeit zu fühlen, dass du ein Nein achten konntest.

Ich habe oft Schmerzen bei der Penetration. Ist das normal? (w, 29)

Nein, Schmerzen beim Sex sind nicht normal. Penetration sollte dir keine Schmerzen bereiten. Wenn Sexualität Schmerzen verursacht, spricht man von Dyspareunie.

Es gibt verschiedene Gründe, warum du Schmerzen erleben könntest:

  • Fehlende Erregung Wenn du erregt bist, wird die Vagina feucht – sie produziert sozusagen ihr eigenes Gleitmittel. Außerdem hebt sich die Gebärmutter leicht an. Schmerzen können ein Zeichen dafür sein, dass du nicht ausreichend erregt bist: Vielleicht rutscht der Penis oder das Toy nicht gut, oder stösst an deinen Gebärmuttermund.⁠
  • ⁠Angespannter Beckenboden Auch die Spannung im Beckenboden spielt eine Rolle: Je angespannter er ist, desto wahrscheinlicher sind Schmerzen. Eine Beckenboden-Physiotherapie kann helfen – oder auch das bewusste Erforschen, wie du dich erregst und deinen Körper dabei nutzt. Das können wir gemeinsam im Gespräch anschauen.
  • Körperliche Ursachen Ein Besuch bei deiner Gynäkolog:in kann helfen, körperliche Ursachen auszuschließen – wie z. B. Erkrankungen der Genitalien oder sexuell übertragbare Infektionen. Schon allein das Wissen, dass alles körperlich in Ordnung ist, kann dir helfen, dich entspannter und verbundener mit deiner Vagina zu fühlen. Das wiederum kann zu schmerzfreierer Penetration führen.

Ich täusche oft den Orgasmus vor, obwohl ich gar nicht will. Warum mache ich das? (w, 36)

Danke für deine Offenheit – mit dieser Frage bist du nicht allein.
Dass du Orgasmen vortäuschst, obwohl du es eigentlich nicht möchtest, zeigt, dass ein innerer Konflikt da ist: Ein Teil von dir weiss, was du brauchst – und ein anderer Teil versucht vielleicht, Erwartungen zu erfüllen oder Harmonie zu wahren.

Es kann hilfreich sein, dir folgende Fragen zu stellen:
In welchen Momenten täusche ich vor? Was passiert in mir davor, dabei, danach? Was versuche ich damit zu vermeiden – oder zu schützen? Ich vermute, dass du dir damit ein Bedürfnis erfüllst und du den Orgasmus aus einem guten Grund vortäuscht.

Vielleicht steckt dahinter:

  • die Sorge, dein Gegenüber zu enttäuschen
  • das Bedürfnis, die Harmonie zu wahren
  • ein Gefühl von Zeitdruck oder Überforderung
  • Unsicherheit im eigenen Körper oder Schwierigkeiten, dich wirklich fallen zu lassen

Vielleicht fehlt dir der Raum oder die Sprache, um klar zu sagen, was du brauchst – oder du weisst es selbst gerade (noch) nicht genau. Und das ist okay.
Sich mit der eigenen Lust zu verbinden, ist ein Prozess. Du darfst dir Zeit nehmen, herauszufinden, wie dein Körper funktioniert – und was für dich stimmig ist. Wenn du das erforschen möchtest, dann melde dich gerne für einen Austausch.

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Individuel statt generelll: Das Internet ist voll von (widersprüchlichen und unzuverlässigen) Antworten, die selten genau zu dir und deiner Lebensrealität passen. Ich beantworte deine Fragen fachlich fundiert.

Fundiertes Wissen: Als Sexologin arbeite ich auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und therapeutischer Praxis. Meine Antworten sind fundiert, relevant und menschlich - nicht aus einem Forum von 2003. Versprochen.

Menschsein: Das Internet holt dich kaum in deinem Menschsein und in deinem individuellen Prozess ab. Ich schon.

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Twint Twint
Miriam
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Herzlich, Miriam