Noch vor meiner Selbständigkeit hat mich jemand gefragt, ob ich denke, dass meine innere Chefin oder die innere Angestellte strikter sein werden? Eine wunderbare Frage übrigens, danke dafür! Ich musste damals schmunzeln, denn mir war schon klar, dass die innere Chefin die striktere Rolle übernehmen würde. Vier Monate später kann ich sagen, dass meine innere Chefin viel höhere Ansprüche an mich hat und mehr von mir erwartet als bisherigen Vorgesetzen. Für Pausen, Ferien und Freizeit führen wir oft ganz schön hartnäckige Verhandlungen, die nicht selten damit enden, dass ich eine Aufgabe, komme was wolle, zu Ende führe, ehe mir meine Chefin eine Pause gönnt.
Was ich damit sagen will: An die Stelle deiner früheren Vorgesetzen wird deine innere Chefin treten. Führe dich darum selbst so, wie du selbst gerne von anderen geführt werden möchtest. Behandle dich selbst so, als wärst du die wertvollste Mitarbeiterin, die dein Unternehmen hat. Weil das bist du. Und rufe dir auch immer wieder die hervorragenden Qualitäten deiner inneren Chefin ins Gedächtnis.
Ein Exkurs zu den Pausen. Dass Wachstum in den Pausen stattfindet, ist uns aus dem Sport ja bekannt. Das gleiche gilt auch für deine Selbständigkeit. Gönne dir bewusst Pausen, Ferien, Freizeit und Zeit, in der sich nicht alles um dein Unternehmen dreht. In dieser Zeit wirst du die besten Ideen entwickeln und später ausgeglichener, energetischer und produktiver wieder an deinem Herzensprojekt arbeiten. Wieso? Wenn du deinen Blick beim Wandern vom Boden hebst, innehältst, um dich herum die Umgebung betrachtest, dann siehst du plötzlich Details, welche dir vorher nicht aufgefallen sind. Die Schatten der Wolken auf den Bergspitzen. Die veränderte Beschaffenheit der Steine. Vielleicht nimmst du auch eine neue Perspektive auf dasselbe ein oder führst ein spannendes Gespräch mit einer anderen Spaziergängerin. All das bringt dich weiter.
Vielleicht interessiert dich ja, wie ich das Pausenthema mit meiner inneren Chefin gelöst habe? Ganz einfach. Ich habe ihr zugehört. Sie einfach reden lassen, ohne ihr gleich im ersten Satz zu widersprechen. Einfach ihre Aussagen gesammelt. Und weisst du was? Das reicht ihr, damit sie sich gehört fühlt. Dann sieht auch sie jeweils ein, dass eine Pause nun wohl doch nützlich wäre und morgen ein neuer Tag kommt.